Tass Wolf

Malerei/Konstruktion

Entstehung/Skizzen/Texte

Kleines Video, aufgenommen im Herbst 2015, um einen Eindruck meiner Bilder zu bekommen.

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Nach dem Architekturstudium an der Universität der Künste Berlin baute ich Bühnenbilder am Theater bei den Bad Hersfelder Festspielen.

Vielleicht beeinflusst durch das Studium oder die Arbeit an der Bühne, begann ich Bilder und Skizzen stark zu verändern. Fügte Schichten hinzu, die ich aus Papier oder Leinwand ausschnitt und baute alles in einem Kasten zusammen. Eine Art räumliches Bild.

 

Zum Verständnis einige Beispiele. Links eine Skizze von Bäumen in einem Garten auf Spanplatte gemalt. Zuerst spannte ich dünne Fäden davor, um die Bäume plastischer zu machen. Diese Versuche führten zu nichts richtig Neuem, es war eher wie eine Verdopplung. Darauf zerstörte ich die Spanplatte selbst und schnitt einzelne Farbschichen mit dem Cutter raus, klebte sie auf Fäden und erhielt eine Art Scherenschnitt.

Dieses gleichzeitige Malen und Basteln führte ich immer weiter aus. Mal zurückgreifend auf alte Skizzen von mir, z.B. links Bilder von der Spree in Berlin gemalt 1991. Diese Bilder nahm ich als Grundlage und verzerrte sie. Ich entwarf ein Bild in Ölfarbe wie ein Zeichen. (Das Bild ist knapp zwei Meter breit.)

 

 

Manchmal nahm ich Landschaftsskizzen als Grundidee und entwickelte aus ihnen bühnenbildähnliche Kompositionen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Links ein Bild aus dem Jahr 2004. Das Feld ist beleuchtet, etwa 150 cm breit und die Heligkeit kann durch Veränderung der unteren Öffnung eingestellt werden.

 

 

 

 

 

Bei diesem Bild aus dem Jahr 2007 stand die Beziehung sich langsam wechselnder Farbschichten im Mittelpunkt. Insgesamt wird das Feld nach vorne hin immer dunkler. Je nach Standpunkt sind hellere, gelbere Flächen weiter hinten zu sehen. Hintergrund ist dieselbe Spanplatte wie bei dem Bild des Gartens von 2006, jetzt mit reliefartigen Vertiefungen, wo ich die Bäume abgekratzt habe.

 

 

 

 

 

Was wollte ich? Das perfekt gemalte Bild hatte mich nie interressiert. Es war eher eine Sehnsucht, eine Ungeduld wie früher, ein Stück des Himmels herausreißen zu wollen, ein Tasten nach einem Gefühl. Da die Farben der Kindheit, schnell ein Papier draufgedrückt, um es festzuhalten...

Schon immer habe ich Papiere auf gerade frisch aufgetragene Ölfarben gedrückt, um einen Abdruck zu erhalten. Meistens nur eine Ahnung, Personen, schemenhaft zu erkennen, aber oft interessanter als das gemalte Bild.

Kein Eingreifen. Überlagerung von Formen, Farben und Zeit.

 

 

Das Bild links gehört zu einer Reihe von Bildern, die in dieser Technik entstanden sind. Gemalt, Papier draufgedrückt, übermalt, abgekratzt. Hintergrund und Rahmen gedreht und anders angeordnet. Der Zufall oft besser als das Gewollte.

Dieses Bild diente als Grundlage für zwei weitere, die ähnlich angeordnet sind, aber aus anderem Material und Farben bestehen. Die drei Bilder gehören zusammen, bilden eine Einheit.

Die davor gespannten Papiere sind wie eine Erinnerung an einen früheren Zustand, vergangen, aber noch sichtbar in den Farben im Himtergrund. Ein Zeitabschnitt ist dargestellt.

 

 

 

 

 

In dieser eher geometrischen Anordnung baute ich noch mehrere Bilder (links oben). Ähnlich wie die davor, aber hier zwei Rahmen davorgesetzt, auf denen sich rechteckige Abdrücke befinden, die zuvor beim Malen entstanden sind.

 

Rechts oben die Weiterentwicklung von einer Art Berg, die davorgespannten Flächen wurden größer. Ich begann die Leinwand oft mit zu zerstören und anzuordnen (unten links).

Unten rechts sieht man die Papiere, die ich immer wieder auf den Hintergrund gedrückt habe.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die beiden Bilder oben zeigen einen etwa 2,5 Meter breiten Papierbogen, den ich beidseitig immer wieder beim Malen auf die Leinwand unten rechts drückte.

 

 

 

Hier sieht man die ausgeschnittenen, an Fäden montierten Papiere von beiden Seiten.

 

 

 

 

Unten rechts Vorder und Hintergrund vor dem Zusammenbau.

Im Vordergrund noch eher eckige Formen, hinten langsam Auflösung. (Bildgröße 152 x 244 cm.)

 

 

 

Eigentlich wollte ich aber mehr zur Farbe selbst hin, Flächen und Formen ohne Kontrolle erschaffen. Ich versuchte, praktisch gegenstandslose Landschaftsformen zu entwickeln. Ich hatte unheimlich viele Papierstreifen mit nicht geometrischen Anordnungen, Flecken, Zufallsprodukte. Aber immer wennn ich versuchte, sie neu anzuordnen, war das Ergebnis eher unbefriedigend.

Diese amorphen Formen hatte ich in früheren Bildern oft benutzt. Ausgangspunkt war dort aber meist eine konkrete Landschaft, die ich bei den Bildern in der Mitte links mehrmals malte, ausschnitt und übereinander montierte. Also ein konkretes Bild.

Mein Ziel war aber Formen ohne Kontrolle zu erschaffen. Natur darstellen, ohne es zu wollen, eher unwirklich. Bei dem Bild "Form", unten im Video zu sehen, half mir wie so oft der Zufall, auf einem älteren Papier entdeckte ich einen Ausgangspunkt, an dem ich weiterarbeiten konnte. Die beiden Bilder unten links zeigen diesen Ausgangspunkt.


Video Entstehung Bild "Form" 2015

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